Piz Boè

Piz Boè 3152 m

vom Pordoijoch

  Dolomiten

Tourdaten:

SCHWIERIGKEIT
T3
STRECKE ➙
10,2 km
AUFSTIEGSZEIT ➚
3:00 h
ABSTIEGSZEIT ➘
2:45 h
HÖHENMETER ➚
940 Hm
HÖHENMETER ➘
940 Hm

Vom Pordoijoch auf den Piz Boè

Eine landschaftlich traumhafte Wanderung auf den höchsten Gipfel der Sellagruppe

Einmal mit wenig Schweißvergießen und auf relativ einfachen Wegen über die 3000 Meter-Marke hinaus wandern. Dazu eine bewirtschaftete Hütte auf dem Gipfel und ein traumhafter Ausblick auf den Langkofel und die Marmolada. Gleich mehrere Superlative sorgen dafür, dass es am Piz Boé, dem höchsten Punkt des Sellastocks, selten ruhig zugeht. Auch die Seilbahn, die die Besucher vom Pordoijoch auf den fast 3000 Meter hohen Sass Pordoi hinauf bringt, trägt ihren Teil dazu bei. Wahre Karawanen ziehen an schönen Sommertagen von der Bergstation über die Pordoischarte dem Gipfel entgegen.

Auch ohne Nutzung der Seilbahn gilt die Route vom Pordoijoch als leichteste Möglichkeit, dem zum Piz Boè aufs Haupt zu steigen. Leicht ist natürlich relativ, da am Gipfelaufbau kleinere drahtseilgesicherte Klettereien zu überwinden sind. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten also für den 3-stündigen Aufstieg vorhanden sein. Die Tour beginnt mit einer Wanderung hinauf zur Pordoischarte, an der das Rifugio Forcella Pordoi liegt. Der Anstieg ist im zweiten Teil geprägt von unzähligen und anstrengenden Serpentinen, die sich steil über ein weitläufiges Schuttkar zur Einschartung empor schlängeln.

Beim anschließenden Gipfelsturm warten insgesamt drei drahtseilgesicherte Passagen. Zwei dieser Felsriegel können auch auf leichterem Wege umgangen werden. Wer nicht den gleichen Weg zurücklaufen möchte, kann den Gipfel überschreiten und zum Rifugio Boè absteigen. Die Überschreitung wartet an einer Stelle ebenfalls mit einem kurzen Eisenweg auf. Die Boèhütte selbst liegt wunderschön inmitten der Mondlandschaft der Sella auf einem weiten Plateau. An der Westseite des Piz Boè geht es schließlich vom Rifugio mit kurzen Gegenanstiegen zurück zur Pordoischarte.

Karte:

Schwierigkeit der Tour:

Bei der Tour vom Pordoijoch über die Pordoischarte zum Piz Boè handelt es sich um eine anspruchsvolle Bergwanderung (T3). Der Anstieg zur Pordoischarte erfolgt über einen Pfad, der ab dem mittleren Teil steil in Serpentinen zum Rifugio Forcella Pordoi hinauf leitet. Gerade der Aufstieg auf diesem Abschnitt ist dank des schottrigen Untergrunds recht mühsam. Während des Gipfelanstiegs müssen drei drahtseilgesicherte Steilstufen überwunden werden. Die zweite und dritte Sicherung können auch umgangen werden, wobei einmal ein steilerer Abschnitt des Alternativwegs mit Trittbügeln versehen ist. Während der Überschreitung zum Rifugio Boè gilt es an einem schluchtartigen Einschnitt eine mittels Drahtseil und Holztreppe versehene Steilpassage zu meistern. Am Rückweg vom Rifugio Boè zur Pordoischarte wartet ein drahtseilgesicherter Quergang.

Wie komme ich hin?

Mit dem Auto: Autobahn München - Innsbruck - Brenner, Ausfahrt Klausen. Am folgenden Kreisverkehr weiter geradeaus ins Grödner Tal und über St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein hinauf zum Sellajoch fahren. Vom Sellajoch bergab, an der folgenden Verzweigung links halten und hinauf zum Pordoijoch fahren. An der Passhöhe rechts am großen gebührenpflichtigen Parkplatz das Auto abstellen.

Mit Bahn & Bus: Mit der Bahn über Franzenfeste nach St. Lorenzen (Fahrplan und Buchung). Von St. Lorenzen mit der Bus-Linie 460 zur Haltestelle Corvara, Busbahnhof und von dort weiter mit der Bus-Linie 472 zum Pordoijoch (zur Fahrplanauskunft).

Koordinaten des Startpunkts:
46.48781894, 11.81084991

Blick vom Gipfel über das Lastiestal zum Langkofel

Route für schnelle Leser:

Vom Parkplatz am Pordoijoch (2239 m) über die Straße zum Fausto-Coppi-Denkmal und rechts von diesem mit Blick auf die Sella über Stufen bergauf. Weiter aufwärts über einen Wiesenhang und an einem grasigen Rücken links ausweichen. In einem Linksbogen hinüber zum weiten Schuttkar und in unzähligen Kehren über dieses empor zur Pordoischarte mit dem Rifugio Forcella Pordoi (2848 m). Vor der Hütte nach rechts und ostwärts queren. In einer Linkskurve schäg rechts Richtung Piz Boè abbiegen. Nach einem weiten Linksbogen über felsige Stufen hinauf zu einer Hochebene und auf den Gipfelaufbau zuhalten. Eine Steilstufe entlang der Drahtseilsicherung überwinden und weiter zu einem nächsten Felsriegel. Diesen nach rechts entlang der Drahtseilsicherung überklettern oder linkshaltend umgehen. Eine weitere Seilsicherung überklettern oder abermals links auf den Pfad ausweichen (kurze Passage mit Tritthilfen). Zu guter Letzt in Kehren empor zum Piz Boè (3152 m) mit dem Rifugio Capanna Piz Fassa.

Den Gipfel überschreiten, rechts am Reflektor vorbei und über den Grat abwärts. An einem Grataufschwung links vom Kammverlauf bleiben und weiter zur Forces dai Ciamorces (3110 m). Nun links hinab zu einer Schulter, dort rechts entlang der Drahtseilsicherung queren und über die kurze Ferrata und eine Treppe durch eine Schlucht abwärts. Weiter im Gehgelände zum Rifugio Boè (2873 m).

Von der Hütte kurz zurück zum Piz Boè und dann rechts Richtung Passo Pordoi abbiegen. Hinauf zu einer Steinpyramide und die Westseite des Piz Boè passieren. Nach einer Hochfläche mit einem kleinen Tümpel leicht rechts halten und einen abschüssigeren Hang entlang einiger Drahtseilsicherungen queren. Danach zurück zum Aufstiegsweg und über das Rifugio Forcella Pordoi (2848 m) hinunter zum Pordoijoch (2239 m).

Die Boèhütte auf der Sella-Hochfläche

Ausführliche Wegbeschreibung:

Aufstieg: Rechts von der Talstation der Seilbahn beginnt am Fausto-Coppi-Denkmal der Anstiegsweg zum Piz Boè. Mit Blick auf die Sellagruppe verlassen wir also den Parkplatz am Pordoijoch (2239 m), überqueren die Straße und steigen rechts vom Denkmal über Holzstufen aufwärts (→ Wegweiser „Piz Boè“). Über kurze Kehren gewinnen wir am grasigen Hang die ersten Höhenmeter und queren später linkshaltend an einem Wiesenrücken vorbei. Nach einem flacheren Abschnitt nimmt die Steigung wieder zu und unser Weg vollzieht einen Linksbogen. In nordwestlicher Richtung leitet uns der Pfad zum Fuß des ausgedehnten Schuttkares, welches sich von der Pordoischarte herunter zieht. Vor einem Felsriegel wendet sich unser Weg nach rechts und lässt uns in Kehren weitere Höhenmeter auf der Habenseite verbuchen.

Nach einer Linkskehre folgt eine längere Gerade, die uns in nordwestlicher Richtung an einem grasbewachsenen Buckel vorbei bringt. Nach der Anhöhe leitet uns der Weg über einen Rechtsbogen in zunehmend steinigeres Terrain hinein. Über den grobschottrigen Untergrund steigen wir weiter aufwärts und passieren dabei mehrere große Felsblöcke. Schließlich steuern wir in kurzen Kehren auf die senkrecht aufragenden Wände des Sass Pordoi zu. Am Wandfuß orientiert sich unser Pfad nach rechts und somit der Pordoischarte zu. In unzähligen weiteren Serpentinen steigen wir im schottrigen und zunehmend steileren Gelände aufwärts. Schließlich erreichen wir nach dem mühsamen Schlussanstieg die Pordoischarte mit dem Rifugio Forcella Pordoi (2848 m, +1:40 h = 1:40 h).

An der Hütte eröffnet sich uns nun der Blick ins tief eingeschnittene Valon del Fos. Rechter Hand zeigt sich uns erstmals der Gipfel des Piz Boè. Für den Weiterweg wenden wir uns also dem Gipfelaufbau zu und spazieren über einen breiten Weg an einem Marterl vorbei. In einem Auf und Ab passieren wir die Nordseite des Sass di Forcia. In einer sanften Linkskurve kommen wir zu einer beschilderten Weggabelung und biegen schräg rechts ab in Richtung Piz Boè und Capanna Fassa. Wir steigen über einen schottrigen Hang bergauf und steuern in einem weiten Linksbogen auf einen Felsriegel zu. Leicht links haltend steigen wir über das Hindernis hinweg und kommen zu einer Hochfläche. Dort halten wir auf den Piz Boè zu und weichen vor dem nächsten Aufschwung abermals nach links aus.

Nach den Felsen finden wir uns auf einem Plateau wieder, über das wir auf den Gipfelaufbau zustreben. Langsam nimmt die Stiegung zu und wir steigen direkt am blockigen Rücken zu einer Steilstufe empor, die wir an einer Drahtseilsicherung und mit Hilfe von Trittbügeln überwinden. Über das felsige Gelände steuern wir den nächsten Grataufschwung an und halten uns vor diesem links. Nun haben wir die Wahl: Entweder rechtshaltend über die kurze Ferrata weiter bergauf steigen oder dem Pfad geradeaus folgen. Die Ferrata und der Alternativweg führen wenig später wieder zusammen und wir gelangen zu einer nächsten Gabelung. Auch hier können wir rechts in den Eisenweg einbiegen oder die Grundrichtung beibehaltend den Pfad einschlagen. Letzterer ist an einer Steilstufe mit Trittbügeln versehen.

Schließlich führen beide Routen wieder zusammen und wir wandern zu einer Barriere empor. An dieser weichen wir nach rechts aus und kraxeln durch eine Rinne aufwärts. Am folgenden Grataufschwung weichen wir ein weiteres Mal nach rechts aus, um zu guter Letzt in Kehren über das Felsgelände zum Piz Boè (3152 m, +1:20 h = 3:00 h) hinauf zu steigen.

Abstieg über das Rifugio Boè: Für den alternativen Abstieg über die Boèhütte halten wir unsere Aufstiegsrichtung bei und passieren den Reflektor an seiner rechten Seite. Im Anschluss steigen wir direkt am Grat und leicht links des Kammverlaufs bleibend hinab zur Forces dai Ciamorces (3110 m). An der Scharte wenden wir uns nach links und schlagen den Weg Nr. 638 zum Rifugio Boè ein. Dieser leitet uns steil über die Schuttflanke in nordwestlicher Richtung zu einer Schulter hinab. An der Schulter orientieren wir uns nach rechts und queren entlang einer Drahtseilsicherung zur Westseite der Cresta Strenta. Dann steigen wir entlang der Drahtseile und über eine Holztreppe durch den schluchtartigen Einschnitt abwärts. Über den Schutthang halten wir auf das bereits sichtbare Rifugio Boè zu.

Nach einer Rechtskurve halten wir an der folgenden Weggabelung unsere Grundrichtung bei und setzen unseren Abstieg in nordöstlicher Richtung fort. Nach einem Linksbogen stoßen wir kurz vor der Hütte auf den direkten Weg, der vom Pordoijoch herüber kommt. Wir merken uns den Abzweig für den Rückweg und wandern weiter zum wunderbar gelegenen Rifugio Boè (2873 m, +0:40 h = 3:40 h).

Für den Abstieg zum Pordoijoch spazieren wir über den Hinweg im sanften Gegenanstieg zurück zum Abzweig, wenden uns dort nach rechts und schlagen den Weg Nr. 627 zum Rifugio Forcella Pordoi ein. In südwestlicher Richtung gehen wir empor zu einem überdimensionalen Steinmann mit Fenster und passieren diesen an seiner linken Seite. In der Folgezeit queren wir die Westseite des Piz Boè und gelangen zu einer Hochfläche mit einem kleinen Bergsee. Dann werden wir an einem etwas abschüssigeren Hangabschnitt von einem drahtseilgesicherten Quergang erwartet. Schon bald nach diesem letzten Hindernis treffen wir auf den Hinweg, über den wir zum Rifugio Forcella Pordoi (2848 m, +0:45 h = 4:25 h) und zum Pordoijoch (2239 m, +1:20 h = 5:45 h) zurückkehren.

Stützpunkte auf dieser Tour:

  • Rifugio Forcella Pordoi - 2848 m, Tel. +39 0462 888028. Geöffnet von Mitte Juni bis Anfang Oktober.
  • Rifugio Capanna Piz Fassa - 3152 m, Tel. +39 0462/601723. Geöffnet von Mitte Juni bis Ende September.
  • Boèhütte - 2873 m, Tel. +39 0471/1930340. Geöffnet von Mitte Juni bis Anfang Oktober.

Kommentare:

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